Die Jungen Liberalen Darmstadt fordern, Sprachliches und Fachliches voneinander getrennt zu benoten. Insbesondere soll der Fehlerquotient in nicht-sprachlichen Schulfächern abgeschafft werden. Die sprachlichen Fähigkeiten sollen nur noch in den sprachlichen Fächern (Deutsch, Englisch etc.) in die Benotung einfließen.
Begründung
Wer eine fachliche Spitzenleistung zeigt, hat eine Spitzennote verdient. In Hessen ist das aber nicht immer so: Wenn Rechtschreibung, Grammatik oder Ausdrucksweise nicht der Norm entsprechen, gibt es Notenabzug – auch dann, wenn das Geschriebene inhaltlich einwandfrei und verständlich ist. Dies benachteiligt besonders Legastheniker sowie Schüler, die Deutsch nicht als Muttersprache haben.
Hessen wird ab kommendem Schuljahr das letzte der 16 Bundesländer sein, das noch einen Fehlerquotienten in dieser Form führt. [1] Diese Praxis ist veraltet und entspricht nicht mehr den modernen Bildungsanforderungen. Weit verbreitete Technologien wie Autokorrektur, Grammarly und ChatGPT unterstützen Schüler dabei, sprachliche Fehler zu erkennen und zu korrigieren, was die Gewichtung von Rechtschreibfehlern bei der Notenvergabe obsolet macht. Noten eines Schulfachs sollen nur die Leistung widerspiegeln, die für das Fach relevant sind.
Natürlich sind Lehrer und Lehrerinnen trotz Abschaffung des Fehlerquotienten weiterhin angehalten, die Schüler auf ihre sprachlichen Schwächen hinzuweisen. Statt dem Schüler die bloßen Fehler aufzuzählen, ist es von größerem Nutzen, konstruktives Feedback über die Qualität und Systematik der Fehler sowie die möglichen Ursachen zu geben. [2] Das geht freilich, ohne die fachliche Leistung durch Punktabzug zu entwerten. Eine faire und zukunftsorientierte Bewertungspolitik sollte den Schülern die Möglichkeit geben, sich in den relevanten Fachdisziplinen zu beweisen, ohne durch sprachliche Hürden zusätzlich benachteiligt zu werden.